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31
Okt
2006

Reformationstag

Heute ist Reformationstag - zum Glück ist der in Sachsen auch noch Feiertag. So verlebten wir einen ruhigen Morgen zuhause. Gegen 14.00 Uhr fuhren wir gemeinsam zum Gottesdienst. Vorher gabs aber ersteinmal reichlich Diskussion zuhause, denn zwei nserer Kinder wollten nicht mit. Sowas kennen wir bislang nicht. unsere Kinder sind von ganz klein auf mit in den Gottesdienst gegangen und sobald wir sie für alt genug hielten, gingen sie in den Kindergottesdienst - und das taten sie immer gerne! Mit Mühe und Not konnten wir sie überzeugen mitzukommen und hofften ingeheim auf einen Kindergottesdienst. Nun war das kein kleiner Dorfgottesdienst am heutigen Reformationstag, sondern die Vereinigungsfeier für ein großes Kirchspiel und damit ein langer Gottesdienst mit Posaunen und Kantorei und allem, was dazugehört. Nur, einen Kindergottesdienst gab es nicht (obwohl dafür durchaus genug Kinder dagewesen wären). Was war das für ein Maulen bei den Kindern! Also, von der Predigt hab ich definitiv nichts mitbekommen, da ich mit den zwei Kleinen zu tun hatte, die permanent redeten und Spirenskens machten. Wer mag es ihnen nachsehen, denn auf Familien war der Gottesdienst nicht unbedingt zugeschnitten.
Gesessen haben wir oben auf der Empore, damit die Kinder wenigstens zwischendurch was sehen konnten. Gesangbücher gab es keine mehr. Offensichtlich waren wir zu spät gekomen und auf eine so große Gottesdienstgemeinde hatte man sich wohl nicht eingestellt (immerhin war die Kirche ja fast halb voll wärend fünf Kirchgemeinden sich das "Ja-Wort" gaben!!!). Also lauschten wir dem Gesang mehr, als das wir mitsingen konnten. Dann vergaß man glatt auf der gesamten Empore die Kollekte einzusammeln (Vielleicht meinte man ja, daß der Chor mit seinem Gesang schon genug gegeben hätte?). Unsere Kinder, die von mir alle ihre drei Taler bekommen hatten waren empört, ein zweites Mal vergessen worden zu sein und nutzten dann den Rest des Gottesdienstes dazu, um kräftig mit ihrem Geld rumzuspielen. Zu diesem Zeitpunkt gingen wir noch davon aus, daß unten am Ausgang auch noch eine Möglichkeit sei, die Kollekte abzugeben.
Vom ganzen Gottesdienst habe ich nur mitbekommen, daß er musikalisch ganz nett gestaltet war, was ja auch nicht anders zu erwarten ist, wenn der KMD sich dafür mit seinen Chören ins Zeug legt. Am Ende, nach knap eineinhalb Stunden, blieb ein fahler Geschmack und eine gehörige Portion Wut im Bauch.

Es war nicht der erste Gottesdienst, der uns nur enttäuscht den Kopf schütteln lies. Oft genug haben wir den Eindruck, es würde mit Nachdruck alles Mögliche unterlassen, um ja keine lebendigen Gottesdienste und junge Gottesdienstbesucher (geschweige denn ganze Familien) in die Kirche zu bekommen. Kindergottesdienst gibt es offenbar nur noch in wenigen vereinzelten Gemeinden und die wenigen Menschen, die wir bislang in den Gottesdiensten antrafen, waren zum größten Teil doppelt so alt wie wir oder drüber. Aber um diesen kläglichen Rest nicht auch noch zu vergraulen scheint man dann doch lieber am bestehenden festzuhalten, anstatt sich auf modernere Experimente einzulassen. "Die Beharrungskräfte..."

Am Ende des Tages bleibt mir nur zu rufen:"Kyrie eleison - Herr erbarme dich!"

Nachtrag: Bin beim Stöbern in div. Blogs eben hier hängen geblieben. Paßt irgendwie.
Doris (Gast) - 31. Okt, 22:56

Mitleid

Das tut mir leid für euch. Auch meine Erfahrungen mit der Vereinbarkeit von Reformationstag und Familie sind eher negativ:
Heute war Fußball und der Papa musste da natürlich hin...grummel
Mit dem Hauskreis war geplannt einen Ausflug zu machen, erst gemeinsam Gottesdienst, dann Essen und dann sollte gewandert werden und Drachen steigen lasen. Ich wollte zum Wandern mit Wenzel mitkommen, doch da wurde michts draus. Die Studenten sind Padeln gegangen... es ging einfach micht in ihren Kopf das das mit Kleinkindern nicht geht... also sind wir Muttis mit unseren Zwergen alein spazieren gewesen.

tinG - 3. Nov, 21:11

Na, wie gut, daß ihr zu zweit ward mit euren Zwergen. Ward ihr wieder mal im Zoo unterwegs?
kaddi (Gast) - 1. Nov, 08:58

dass dieser gottesdienst (unter vielen) enttäuschend war, ist zwar für mich nichts neues, aber ich kann verstehen, dass es ärgerlich ist, wenn ihr bei eurem hobby / eurer passion keinen spaß habt. das meine ich aufrichtig. ich muss ja das hobby anderer nicht teilen, um die enttäuschung zu verstehen. dass wir bzgl. der kirche unterschiedlicher meinung sind, hatten wir schon mal an anderer stelle angerissen.

was mich an diesem eintrag erneut verwundert/fasziniert/(entsetzt?) ist, dass jemand enttäuscht sein kann, sein geld nicht an die kirche losgeworden zu sein. auch da kann man sich zwar wundern, dass die empore vergessen wurde, aber auf eine gelegenheit zu hoffen, das geld dann doch noch irgendwo loszuwerden?? zumal noch für einen schlechten gottesdienst!!? wenn ich es als so eine art trinkgeld für gutes essen und tollen service betrachten würde, gebe ich es ja auch nicht, wenn ich überhaupt nicht zufrieden war.

grüße aus berlin
kaddi

tinG - 3. Nov, 21:23

Naja, irgendwie ist es schon mehr als nur Hobby. Schwer zu definieren.

Die Sache mit der Kollekte: Ich finde es schade, daß Leute nicht ernst genommen werden. Da wird ne Kollekte gesammelt, ich verteile an die Kinder das Geld und die sind stolz, wenn auch sie was in diesen ominösen Klingelbeutel werfen dürfen. Aber statt dessen sind wir, wie auch die anderen, die oben saßen, übergangen worden. Es geht mir ja bei der Kollekte nicht um die Bewertung des Gottesdienstes oder der Predigt. Ich gebe, weil ich genug habe und weil ich ein Teil meines Geldes mit anderen (sinnvoll) teilen möchte. Der gedanke des Zehnten, der für Gott sein soll, ist nicht dumm, genk ich. Es läßt einen von sich selber wegsehen. Viele Projekte und auch viele Aktionen innerhalb der Gemeinden wäre ohne Kollekte nicht denkbar. Wenn einmal im Jahr für die Jugendarbeit gesammelt wird, erhoffen wir uns ja auch eine gute Summe, die wir dann sinnvoll einsetzen.

Ja, es ist das Ernstgenommen werden, was ich in letzter Zeit öfter vermisse. Es geht ja nicht darum, daß die Kirche sich selbst zelibriert, sondern daß man zusammenkommt, um Gemeinschaft mit Gott zu haben, um Abstand zum Alltag zu finden, um neue Impulse zu kriegen. Die Menschen wollen abgeholt werden und angesprochen werden. Es ist wichtig zu verstehen: Das hat was mit mir und mit meinem Leben zu tun. Nur so sind sie bereit, sich auf mehr einzulassen.
gn8 - 2. Nov, 09:31

Seit 5 Jahren feiere ich meine Gottesdienste draußen in der Natur. Der Pfarrer unserer neuen Gemeinde hat uns vergessen. Wir hatten ihn nach dem Kindergottesdienst für unsere behinderte Tochter gefragt. Ob's denn möglich wäre und so. Er hat es vergessen und auch auf eine Erinnerung nicht geklärt. Da haben wir uns gedacht: was wollen wir mit der Amtskirche noch, die uns nicht will, die steht doch nur im Weg bei unserer Beziehung zu Gott. Und einen Vorteil hat es zusätzlich: wir legen das Ziel unserer Kollekten selber fest. Wenn wir mal wieder umziehen machen wir einen neuen Versuch. Umzüge sind auch Chancen, zuerst immer im Arbeitsanzug.

tinG - 3. Nov, 21:30

Es tut mir leid, daß ihr so übergangen wurdet. Das sind Sachen die nicht passieren dürfen! Allerdings weiß ich, daß das Bodenpersonal all zu menschlich ist. Ich mag mich da auch nicht ausnehmen. Wie oft mag mir schon was durch die Lappen gegangen sein (Gehör ja auch irgendwie zum Bodenpersonal). Aber das hat entschieden was mit dem Ernstnehmen zu tun, was ich weiter oben beschrieben habe. Man fragt halt nicht zum vierten oder fünften mal nach. Man zieht sich enttäuscht zurück und das hinterläßt Wunden, die schmerzen. Ja, irgendwie müßte dieser Aparat Kirche menschenfreundlicher werden. Wir werden uns bemühen, daran zu arbeiten. Schön, daß ihr die Hoffnung noch nicht aufgegeben habt.
Was hat es mit eurer Tochter auf sich, daß ihr sie nicht einfach so mit hineingenommen habt in den Kindergottesdienst?
gn8 - 10. Nov, 08:28

Einfach mitnehmen geht nicht, sie ist taubblind. Aber da sie Singen sehr mag und bei Kirchenbesuchen auch die Stimmung immer sehr genießt … Wir bekommen das Kirchenblättchen jeden Monat. Da sind in fünf Jahren nicht einmal behinderte Kinder vorgekommen. Die einzige Behinderung überhaupt ist die Schwerhörigkeit (im Alter). Der besterinnerte Gottesdienst ist ein paar Jahre her und ein Liedergottesdienst an Weihnachten in einer großen Kirche mit einem wunderbaren Organisten, Liederwahl spontan durch die Besucher, natürlich all die klerikalen Gassenhauer, Orgelübergänge vom Feinsten, viel Spaß gehabt. Sonntage in der Natur mit Radiogottesdienst sind (meist) wundervoll.
schnuddel - 14. Nov, 17:22

... nichts für die kinder in der kirche

... ja, für kinder und jugendliche wird auf gemeinde-ebene oft (meistens, immer) sehr wenig getan. ich bin selber mit jugendlichen in der gemeinde befasst, habe austausch mit dem pfarrer und dem kirchenrat ...
und ... ich muss feststellen, dass die jugendlichen (und jungen erwachsenen) bei weitem (!) am besten, sachlisten, persönlichsten und ehrlichsten über das gemeindeleben und das verständnis zwischen den generationen kommunizieren können:
- sie fahren den anderen nicht über den mund
- sie können zuhören
- sie benutzen argumenten und nicht meinungen, um ihre standpunkte zu vertreten.
- sie laden andere ein
- sie machen konstruktive vorschläge

... die alten verhalten sich in der regel genau gegenteilig (und schon die grundvoraussetzung für einen austausch: zuhören können, ist den meisten fast vollständig abhanden gekommen ... und das kann nicht nur an der schwerhörigkeit liegen.

alles gute, im besten sinne!

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"Wer heute (...) in Deutschland etwas wirklich Revolutionäres, völlig Ausgeflipptes und absolut Waghalsiges machen will, der sollte albernen Extremsport vergessen und heiraten.
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