Wir Eltern -fies und gemein- haben es unserer fünfjährigen Tochter nicht erlaubt (auch wenn "alle anderen" es durften!) zum
kath. Weltjugendtag zu gehen! Es gab bittere Tränen hier zuhause! Dafür lief dann der Fernseher in den letzten Tagen ein wenig häufiger als normal und das gute Kind ließ sich wieder beruhigen.
Für mich war es schon beeindruckend diese Veranstaltungen zu sehen, die Menschenmassen, die vielen jungen Leute, die Begeisterung und Unbeschwertheit, die Medien mit dem so positiven Echo, den Papst mit seiner (neu gewonnenen) Ausstrahlung, seiner Schüchternheit und Bescheidenheit und vor allem den Bildern von der Vigil am Samstagabend. Da wünscht man sich, daß dieser Schwung anhalten möge und auch die Protestanten erreicht, daß Glaube wieder mehr zu einem zentralen Thema wird und sich Menschen begeistern lassen für Glaube und Kirche, die wirklich nicht (nur) verstaubt sein müssen.
Dennoch bleiben bei all diesen Eindrücken auch viele Fragen. Für mich ist da so viel unverständlich in der katholischen Kirche (der Personenkult um den Papst, dieser Gedanke der Exklusivität für Papst, Klerus und Katholiken, das Abendmahlsverständnis, das so sehr andersdenkende ausschließt, die Heiligenverehrung...). Und so habe ich wiedereinmal gemerkt, daß ich doch Herz und Seele protestantisch bin, auch wenn ich gern fasziniert zu den katholischen Geschwistern rüberblicke.