"Mama, heute möchte ich einen Schneemann bauen!"
Das wird schwierig!

Nein, das ist keine Gerümpelkammer, das ist der momentane Zustand unseres Kinderzimmers. Die zwei Bewohner und Verursacher des abgebil- deten Chaos sind leider zur Zeit nicht gewillt dem Zustand durch Aufräumen ein Ende zu bereiten und solange die zwei nicht wenigstens anfangen mit dem Aufräumen, bin ich nicht gewillt, mitzuhelfen. Da heißt es tapfer sein, gut zureden und nicht gleich wieder schwach werden. Bis jetzt scheint es sich auch im Chaos ganz gut zu spielen.

Nu bin ich Strohwitwe. Das erste Mal bin ich für ein Wochenende mit meinen drei Mäusen allein zuhause. Mein Männe ist zum Landesjugendcamp in Chemnitz und ist vor Sonntagabend nicht zurückzuerwarten. Ich bin schon gespannt, wie es mir ergehen wird, denn ein bischen Bammel hatte ich vor diesem Wochenende schon.

Nachtrag: Nun liegt das Wochenende hinter mir - und ich hab es überlebt!
Es war nicht immer leicht. Die Mädels waren recht unausgeglichen und haben sich zwischendurch gut gezofft. Zum Mittagsschlaf kamen die Mädels nicht, sie haben sich gegenseitig wach gehalten und letztendlich auch mich nicht zur Ruhe kommen lassen. Nachmittags war dann bei uns allen irgendwann der Riemen runter. Zu Hochzeiten brüllte ein Kind unten im Garten, weil es dort Kaffeetrinken wollte, und eines oben in der Küche, weil es oben Kaffeetrinken wollte, und der dritte Zwerg brüllte auf meinem Arm. Schönen Dank auch!
Und unsere Mittlere machte sich später so in die Hose, daß es aus allen drei Öffnungen der Windel quoll ("Nein, ich hab kein Aa gemacht!"). Ich mußte sie in die Wanne setzen, wärend der Kleine total unruhig war und immer wieder schrie und unsere Große unbedingt nen Buch vorgelesen haben wollte.
Am Ende eines solchen Tages ist man einfach nur platt!
Der Witz war: Sobald der Papa gestern wieder da war, konnten die Mädels super miteinander spielen. Ihre Welt war wieder in Ordnung.

Da steht unten eine volle Tonne Müll und der Inhalt besteht nahezu ausschließlich aus Windeln. Kein Wunder bei zwei Wickelkindern - eines, das wie ein Weltmeister trinkt und pullert und eines, das wie ein Weltmeister trinkt und kackert (sechs bis sieben mal am Tag ist keine Seltenheit! Männliche Verdauung ist mir ein Mysterium!). Und wehe, man vergißt einmal die Mülltonne rauszustellen, der der nächste Müllwagen kommt dann erst in 14 Tagen.
Also: Wichtig! Heute abend Müll rausschaffen nicht vergessen!

Nach gut drei Wochen haben wir endlich das ok der HNO-Ärztin, daß mit den Mädels alles wieder ok ist und sie auch endlich wieder in die Wanne dürfen. Bislang waren Haarewaschen, Duschen und Baden tabu gewesen und so langsam wurde es Zeit für die langen Haare. Jetzt sitzen die zwei Damen zufrieden in ihrer Badewanne und genießen das Naß.
Ein anderer Teilerfolg sprang beim selben Arztbesuch heraus: Wir haben endlich ein Rezept für Logopädie für unsere Große, der noch mehr als eine Hand voll Konsonanten fehlen. Ich hab über ein Jahr lang bei verschiedenen Ärzten um dieses Rezept gekämpft. Nun ist es endlich da.
Ich selbst hab heutemorgen mit unserem Kleinsten zweieinhalb Stunden beim Doktor gewartet, um mir einige Blockaden in der Wirbelsäule und im Becken, lösen zu lassen, die mich in den letzten Tagen gequält haben. Aber irgendwie werd ich das Gefühl nicht los, daß es trotz des deutlich hörbaren Knackens, nicht sehr viel besser geworden ist. Mir schmerzen nach wie vor Hals und Schulterblatt. Mal schauen, ob die verschriebenen Massagen weiterhelfen. - Ich glaub, ich werd alt! Von einem Zipperlein fall ich ins nächste. So war das nicht gedacht!!!

Ich glaub, wenn´s möglich wäre, dann müßte ich schon so manch ein Loch im Bauch haben. (Ob da das Baby durch rausgucken könnte? ;o) )
Irgendwas ist mit unserer Kleinen passiert. Seit Tagen stellt sie nur noch Fragen. Fragen über Fragen! Und alles, was bislang hingenommen wurde, wird inzwischen in Frage gestellt.

Beispiel eben am Tisch beim Pizzaessen:
Sie: "Was ist das?"
Ich: "Ein Stück Käse."
Sie: "Und was macht der Käse da?"
Ich: "Er liegt dort, weil wir ihn eben da hingelegt haben."
Sie: "Warum denn?"
Ich: "Weil er lecker schmeckt."
Sie: "Und was ist das?"
Ich: "Ein Stück Paprika."
Sie: "Und was macht die Paprika da?"
Ich: "Sie wartet darauf, das Du sie aufißt."
Sie: "Warum denn?"...

Manchmal ist es zum Verrücktwerden. Und wenn dann Nachmittags auch noch zwei das Bedürfnis haben ihre Fragen zu stellen, dann...

Seit heutemorgen sind wir wieder beieinander. Zum Frühstück kamen meine Lieben nach Hause und es geht ihnen gut. Das ist wirklich schön zu sehen und des Dankes wert. Die Kleine ist noch ein wenig baumelig und nah am Wasser gebaut, aber Schmerzen haben die Kinder so gut wie gar nicht und die Zeit im Krankenhaus haben sie mehr als Abenteuer in Erinnerung und blicken nicht mit Grausen zurück. Jetzt muß alles noch gut verheilen und dann ist es (hoffentlich) für erstmal überstanden.

Vor gut einer Stunde sind sie gefahren, zur Polypen-OP nach Gera. Mein Männe und zwei noch ganz verschlafene Kinder mit nüchternem Magen. Inzwischen dürften sie angekommen sein und in einer halben Stunde ist dann die OP, die mit gut 5 Min. erstaunlich schnell geht. Neben der Entfernung der Rachenmandeln steht bei beiden Kindern noch ein Trommelfellschnitt auf dem Programm, da das Inneneohr nicht genügend belüftet wird und beide so schwerer hören können. Der härtere Teil ist dann die Phase im Aufwachraum, wo sie leider zwei Stunden ohne ihren Papa zubringen müssen. Morgenfrüh kommen dann alle drei wieder nach Hause, sollte alles ohne Komplikationen laufen.

Es fiel mir schon schwer, die drei heute ziehen zu lassen und alleine (mit dem Zwerg im Bauch) zurückzubleiben. Aber uns war das Risiko zu groß, daß mir alles zu viel wird. Nun sitz ich hier und warte. Wer mag, kann ja mit seine Hände für die Mäuse falten.

Nachtrag: Hab einen Anruf von meinem Mann, daß beide Kinder jetzt auf dem Zimmer sind und friedlich schlafen. Die zwei Stunden allein haben sie offensichtlich verschlafen. Schön, das zu hören. Da geht es mir doch gleich besser! Danke fürs mitfühlen - und Hände falten!

"Mama," sagte unsere Große gestern, "morgen ist ein ganz besonderer Tag! Da haben alle Mamas Geburtstag!".
Naja, fast!

"Mama," sagte morgens unsere Große zu mir, "kannst Du mal im Computer gucken, ob es heute regnet?". Sie hatte in den letzten Tagen öfter mals gesehen, wie der Papa bei wetter-online die Wetterfront beobachtet hatte. Uns so sind wir zusammen zum Computer gegangen, um dann allerdings, zu ihrer großen Enttäuschung, festzustellen, daß es kaum einen nennenswerten Niederschlag in Deutschland zu sehen gibt. Sie wollte doch so gerne ihren neuen Regenschirm mit in den Kindergarten nehmen, um ihn den anderen Kindern zu zeigen. "Mama?" fragte sie dann weiter. "Und kannst Du dem Computer dann nicht sagen, daß es heute regnen soll?"