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17
Mai
2006

Familie sind WIR

Familie sind wirEine ganz interessante Initiative entdeckte ich über einen Artikel im Deutschlandfunk: Familie sind wir!
Die Forderungen derKampagne kann ich persönlich für gut heißen und sehe darin auch meine Interessen und Bedenken an der aktuellen Familienpolitik formuliert. Ob´s was bringt, wird man sehen. Die Sache an sich finde ich gut!
der skeptische Alex (Gast) - 18. Mai, 18:17

Kritik von Berufswegen

Auch wenn ich vieles teile. Einige Forderungen haben einen sehr faden Beigeschmack!
"WIR lassen nicht zu, daß die Erziehung unserer Kinder u. Enkel verstaatlicht wird! (in Kinderkrippen, verpflichtendem Kindergartenjahr u. Ganztagsschulen)."
Niemand zwingt die Eltern dazu, das Kind in eine KiTa zu stecken. Das ist billige Polemik gegen eins der zentralen Probleme in der Sozialpolitik.
Neben dem "Marktversagen" (statt die Menschen zu integrieren werden immer mehr Menschen durch Entlassung ausgegrenzt) ist das "Familienversagen" ein großes Problem. Benachteiligung und soziale Ausgrenzung wirken sich schon ganz früh auf Kinder aus. Die Folge: eine steigende Zahl von Förderschülern, Kinder mit Sprach- und Entwicklungsstörungen und Verhaltensauffälligkeiten, körperlich und sozial Vernachlässigte. Viele Familien können das selbst nicht kompensieren mit der Folge, dass auch die Kinder schon sehr früh benachteiligt und ausgegrenzt werden.
Hier brauchen wir ein dichtes Beratungsnetzwerk und Familienbildung. Wir brauchen aber auch eine qualitativ gute Frühförderung und frühkindliche Bildung in den KiTas. In dieser Zeit ist die Neugier und die spielerische Lernbereitschaft am größten, in dieser Zeit ließen sich soziale Unterschiede am ehesten korrigieren, bevor sich unser Land in 2 Parallelgesellschaften von Gewinnern und Verlieren spaltet.

Wer selbst so aufgewachsen ist, dass er alle Zeit und Liebe in die Erziehung seiner Kinder steckt, wer also eine KiTa nicht braucht, wer zu den Gewinnern zählt (ohne das man deswegen automatisch viel Geld haben muß), der kann ja seine Kritik haben.

Aber was machen wir mit den Kindern, die nicht in so einem Umfeld aufwachsen können??????

noch ma der Alex (Gast) - 18. Mai, 18:46

Oh je - ich darf nicht zu viel auf der Homepage lesen, sonst rege ich mich tierisch auf und plädiere für einen Blick über den Tellerrand persönlicher Interessen und eigener Prägungen.

"Wofür also brauchen wir staatlich verordnete Vätermonate?"
Ich hab das komische Gefühl, dass hier mit allen Mitteln ein traditionelles Familienideal verteidigt werden soll. Das mag legitim sein, aber in einem Land mit vielfältigen Familienformen ist das finsterste Klientelpolitik. Wir brauchen vor allem Entscheidungsfreiheit für die Mütter - in die eine oder andere Richtung.
Die Vätermonate werden nicht verordnet, sondern sind an eine Aufstockung des Elterngeldes im Sinne einer Belohnung gekoppelt. Wer in der DDR aufgewachsen ist, kennt den Unterschied zwischen staatlichem Zwang und diesem weichen Anreiz.

Ich finde es absolut sinnvoll, die Väter mit an der Erziehung zu beteiligen. Das tut allen gut - den Kindern, der Bindung zwischen Papa und Kind und es entlastet die Mütter.

"Wem nützt also der flächendeckende Ausbau von Kinderkrippen?"
Wir brauchen Lösungen, die den Anforderungen unserer Gesellschaft gerecht werden. Wenn wir wollen, das gut Qualifizierte Frauen endlich mehr Kinder bekommen, dann müssen wir ihnen den Wiedereinstieg ins Berufsleben ermöglichen. Sie wollen beides: Familie und Beruf vereinen.
Und weil mir die Bedürfnisse von Eltern und Kindern wichtiger sind, als irgendwelche Familienideale, müssen wir uns diesen Bedürfnissen anpassen. Das heißt konkret: nicht in die Gebäude, sondern in die Qualität der KiTas müssen wir investieren!

"Warum also teure Ganztagsbetreuungsplätze einrichten, anstatt die Familien finanziell gerecht zu behandeln?"
Familien sind an vielen Punkten finanziell schlechter gestellt. Vorschläge wie die Erhöhung der Rentenbeiträge für Kinderlose halte ich für sinnvoll.
Ich habe aber riesige Probleme damit, Geld direkt an Familien zu zahlen: kommt das auch bei den Kindern an? Besteht nicht die Gefahr, dass Kinder in bestimmten Milieus nur aus dem Grund geboren werden.
Deutschland ist weltweit Spitzenreiter in den Ausgaben für Familien. Das meiste Geld geht direkt oder indirekt (Steuervorteile) an Familien aber fast kaum in die Infrastruktur (Beratung, Betreuung, Familienbildung). Wurden deshalb mehr Kinder geboren???

Wenn überhaupt, dann brauchen wir kreative Lösungen. Ich plädiere ja sehr für Bildungsgutscheine (die man nicht versaufen kann). Man kann sie als KiTa-Betreuungszeit einlösen, oder in Bildungs- und Beratungsangebote einsetzen oder man tauscht sie gegen Rentenpunkte.

Diesem Bündnis geht es nicht um die Familien in Deutschland. Ihnen geht es um ganz bestimmte Familien. Wo die Frau zu Hause bleibt und der Mann arbeiten geht.

nicht aufregen Alex (Gast) - 18. Mai, 18:48

"Wir würden uns freuen, wenn Sie auf Landesebene differenzierter auf die tatsächlichen Bedürfnisse von Familien eingehen würden."

Hauptsache man weiß, was die "tatsächlichen Bedürfnisse" sind.

tinG - 18. Mai, 21:52

vom Landesfamiliengeld, das in ganzen vier Bundesländern weitere 12 oder 14 Monate absichert. - Wobei für mich schleierhaft ist, wie der Vater zwei Monate mittendrin daheim sein soll und die Mutter für zwei Monate arbeiten geht und sich dann danach wieder um den Nachwuchs kümmert.) . Also muß Frau dann wieder arbeiten und die Kurzen in Betreuung geben oder die Familie muß dann finanziell zurückstecken.

Es gibt ja nun auch nicht allzuviel anzusparen, denn 1.800 Oiro kriegen ja nur die Topverdienerinnen. (Ich selbst würde bei 67% meines letzten Gehaltes z.B. 650 Oiro bekommen. Und dabei habe ich voll gearbeitet und das ist sicherlich für Sachsen noch reichlich gutes Mittelfeld. für mich ginge es also patt aus, wenn ich die Kohle zur Seite legen würde.)

Die Zahlung des Elterngeldes benachteiligt alle, die sich früh für Kinder entscheiden, da sie in jungen Jahren zumeist noch wenig Gehalt bekommen. Sie bekommen wenig Geld in der Elternzeit und bräuchten die Kohle sicherlich nötiger, als Frau Doktor, die mit 38 schon gewisse wirtschftliche Sicherheiten aufbauen konnte.
Zu kurz kommen mir auch die Familien, die mehr als nur ein Kind haben wollen. Ein Fünf-Sechs-Personenhaushalt läßt sich eben nicht auf der rechten Arschbacke mal eben nach Feierabend erledigen, wenn den Kindern auch noch Zeit übrig bleiben soll. Akademikerinnen mit gutem Gehalt können sich Kindermädchen, Tagesmütter und Putzfrauen leisten. Bei mir ginge dafür das gute Geld gleich wieder drauf. Darauf kann ich verzichten.

Sorry, aber ich sehe gerade nicht, warum die aktuelle Familienpolitik Frauen in der Unter- oder Mittelschicht nützen sollte. Sie haben finanziell in meinen Augen eher das Nachsehen.

Mir fehlen vor allem die Anreize, ein zweites oder drittes Kind zu bekommen. Akademikerinnen mit Kind sind ein Anfang, aber es braucht halt auch all die anderen Mütter, die bereit sind für zwei, drei Hosenscheißer, die durchgefüttert wollen. Es müßte z.B. von Kind zu Kind mehr Rentenansprüche geben. Da wird die Erziehungsleistung bislang herzlich wenig berücksichtigt.

Ich hab nichts gegen qualitativ hochwertige Kindergärten und weiß auch, wie nötig diese besonders für Unterschichtkinder und Ausländerkinder sind. Und doch halte ich es gerade auch für diese Kinder wichtig, daß sie ein sozial und finanziell gut abgefedertes Familienerleben haben. Bildungsgutscheine find ich nett, aber ob die anderweitig als in Kindergärten eingesetzt werden? Dann müßte der Staat schon eher Stadtteilorientierte Familienzentren fördern oder so. Und wenn ich dann höre, daß man dem Verein Arche in Berlin die Mittel streichen wollte, weil er ja angeblich schon sooo viele Spenden bekommt, dann kann ich nur zornig werden!

Nun hab ich nen Roman zurückgeschrieben, aber ob ich auf den Punkt bringen konnte, was ich denke? Ganz schön schwierig! Aber vielleicht verstehst Du´s trotzdem?

Schade eigentlich, daß es so schwer ist. mal eben auf nen Schwatz vorbei zu kommen.

Ich wieder (Alex) (Gast) - 18. Mai, 23:54

Spannend, spannend.

Und um es gleich zu sagen - als Letztes will ich die aktuelle Familienpolitik verteidigen. Ich kritisiere lediglich eine Initiative, die sich an einer Famílienpolitik von vorgestern orientiert.

Auch wenn es nicht meine Traumregierung ist: ich sehe die Fortschritte (und gerade die CDU ist über große Schatten gesprungen). Das Elterngeld ist ein richtiger, wenn auch kleiner Schritt in die richtige Richtung.
Es gibt mehr als vorher. Es wird niemanden was weggenommen, aber es ist noch nicht perfekt.
Das Erziehungsgeld hatte die Funktion, Familien nach der Geburt von
Kindern finanziell zu unterstützen. Es ist ein Baustein neben anderen,
wie dem Mutterschaftsgeld und dem Kindergeld.
Das Erziehungsgeld knüpft an die Alleinverdienerehe, wo in der Regel die Mutter mit der Geburt des Kindes für eine Zeit zu Hause bleibt und dafür eine Sozialleistung zur Unterstützung erhält.

Das Elterngeld soll einen völligen Perspektivwechsel einleiten: es berücksichtigt auch die Möglichkeit eines Doppelverdienerhaushaltes.
Da es einen Mindestbetrag gibt, wird das System des Erziehungsgeldes mit übernommen und ergänzt. Da es sich am Einkommen orientiert, soll die Fallhöhe zum vorherigen Einkommen reduziert und Entscheidung für ein Kind erleichtert werden.
Sie sichert somit finanzielle Unabhängigkeit der/des Erziehenden und stärkt damit faktisch die Position junger Mütter - als Feministen freut mich das natürlich. Mit dem Elterngeld wird die geleistete Erziehungsarbeit anerkannt und das Ungleichgewicht gegenüber den Kinderlosen reduziert.

Ich würde aber - wie auch in der Rede steht - das Elterngeld einkommensunbhängig zahlen. Da hast du völlig recht - aber man muß auch die Grundüberlegung und die kleinen Fortschritte sehen.

Zum Thema Rente - da sind uns andere Staaten tatsächlich voraus, in dem es Zuschläge je nach Anzahl der Kinder auf die Rente gibt, bzw. rentensteigernd Erziehungszeiten anerkannt werden (wobei es das ja auch bei uns gibt). Die Frage ist natürlich, was man am Ende tatsächlich bekommt und wieviel Jahre angerechnet werden.

Ansonsten sind wir nicht weit voneinander entfernt: natürlich müsste auf alle Fälle die Beratungslandschaft ausgebaut und vernetzt werden. Und natürlich ist die KiTa als Familienersatz ein notwendiges Übel, weil wir ein sozial stabiles Familienumfeld leider nicht verraussetzen können.

Aber eine grundsätzliche Frage muß ich schon stellen: wenn wir so viel für Familien wie kein anderes Land auf der Welt ausgeben, warum werden so wenig geboren. Es kann doch kaum am Geld liegen. Für Euch war es kein Hinderungsgrund, so wenig wie für uns.
Ich kriege 600 Euro und Doris ALG II, na und, wir können mit Recht sagen, das wir gut leben. Das Netz ist dicht.
Woran liegt es dann???
tinG - 19. Mai, 23:27

Ich hab heut einiges für die Jupfa-Page gemacht. Ich antworte später - oder mal bei ner Tasse Tee ;-) - könnte länger dauern. btw. die Rede ist mit der Mail nicht angekommen. Vielleicht schickst Du sie mir nochmal? Fühl Dich schwer gedrückt und drück auch deine "Mitbewohner" von mir mal ganz lieb! Ich geh ins Bett.

Hallo Du!

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"Wer heute (...) in Deutschland etwas wirklich Revolutionäres, völlig Ausgeflipptes und absolut Waghalsiges machen will, der sollte albernen Extremsport vergessen und heiraten.
Er sollte zwei Jahrzehnte seines Lebens in die Zukunft investieren, die Ärmel hochkrämpeln und mehrere Kinder großziehen - und zwar erhobenen Hauptes, bitteschön!"

Dr. Peter Aschoff

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35 Jahre alt
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(10, 8 und 2 Jahr alt)
und eines Jungen (6 Jahre alt)
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seit gut 12 Jahren Wahl-Sachse
engagiert für Jugendarbeit
Herbergsmutter auf dem ökumenischen Pilgerweg

Ich mag:
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die Farbe Blau
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